Saunagarten-Erweiterung 2017

Ein Ort zum Verweilen

„Die schönste Therme weit und breit“

 

„Die Sitzgelegenheiten, die Bepflanzung … alles toll! Richtig, richtig klasse!“

 

„Mit dem Saunagarten eine der schönsten Thermen Deutschlands“

So und ähnlich äußern sich die begeisterten Besucher im Gästebuch der Mineraltherme Böblingen. Unser Konzept des 2003 realisierten Saunagartens hat sich bewährt und konnte erfolgreich in der Erweiterung 2017 mit den aktuellen Bedürfnissen verknüpft werden.
Mit der Erweiterung des Saunagartens wurde dem Wunsch des Publikums nach Außenliegebereichen und Aufenthaltsflächen entsprochen.

Gestaltungsziel war es, innerhalb der Gartenbereiche die vorhandenen Qualitäten des Saunagartens zu erhalten, an Materialien anzuknüpfen und so fließende Übergänge zu schaffen. Der harmonische Gesamteindruck soll dem Thermenbesucher das Gefühl vermitteln, der Garten wäre schon immer so gewesen.

Die Erweiterung der Therme und des Saunagartens erfolgte nach Süden hin in Richtung Stuttgarter Straße. Die schützende Einfassung des Saunagartens wurde durch großzügige Mauerelemente aus Natursteinmaterial, Betonwerkstein – versehen mit einer Bambusstruktur – und Weidengeflecht gestaltet. So ergab sich der notwendige Sicht- und Lärmschutz zur Stuttgarter Straße.

Die hinzugewonnene Fläche wurde terrassenförmig modelliert. Durch die in der Höhe gestaffelten Ebenen entstanden behagliche, räumlich abwechslungsreich gegliederte Liegeinseln mit unterschiedlichen Blickbeziehungen in die Pflanzungen und zu den Wasserflächen des Gartens. Einerseits gelang es so deutlich mehr Liegeflächen zu schaffen, andererseits das Wohlgefühl zu erhalten, das schon den bestehenden Saunagarten ausmacht.

Im erweiterten Saunagarten 4.0 entstanden drei unterschiedliche „Terrassenlandschaften“

Das Dünendeck auf dem Dach
Auf dem „Oberdeck“, der neuen Dampfbades im Saunagarten entstand eine Dünenlandschaft in maritimem Charakter mit Sandflächen aus hellem Quarzsand, Strandhafer, (Amophila breviligulata), Sanddorngehölzen (Hippophae rhamnoides) und Tamarisken (Tamarix tetranda). Holzdecks, die als Wohlfühlinseln in die Sand- und die Pflanzflächen eingebettet wurden, laden zum Verweilen ein.
Die luftige Urlaubsatmosphäre erinnert an einen Tag am Meer.

Die mittlere Terrasse, der „Schmetterlingsgarten“
Vom Dünendeck aus führen Natursteintreppen hinunter in den „Schmetterlingsgarten“, in dem von Natursteinmauern umfasste Liegeflächen in kleinen gestalteten Gartenplätzen mit wassergebundenen Oberflächen zur Entspannung einladen. Neu ist hier der bewusste Einsatz von Schmetterlingsstauden und –Gehölzen, wie beispielsweise dem Schmetterlingsstrauch (Buddleja davidii), Lavendel (Lavandula angustifolia) und dem Schmetterlingsflieder (Syringa meyeri). Die im ursprünglichen Saunagarten vorhandenen Gräser finden sich thematisch auch im Pflanzkonzept der Erweiterung wieder, z.B. Chinaschilf (Miscanthus sinensis) und Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroidis).

Sie vergesellschaften sich mit Blütengehölzen wie unterschiedlichen Hortensienarten, beispielsweise Rispenhortensie (Hydrangea paniculata) oder Waldhortensie (Hydrangea arborescens) sowie Zwiebelgewächsen (Geophyten), die durch abwechslungsreiche Blattformen und Blütenstrukturen das Auge des Betrachters erfreuen. Die Auswahl der Pflanzen berücksichtigt besonders den Vierjahreszeitenaspekt und lässt den Garten von der Blüte über die Herbstfärbung bis zu immergrünen Pflanzen im Winter zu einem abgerundeten Gartenerlebnis werden.

Die Gastronomieterrassen:
Die großen geschwungenen Holzterrassen verbinden Außen- und Innenraum des Neubaus, der im Erdgeschoss den erweiterten Gastromie- und Ruhebereich aufnimmt. Eigens für diesen Ort geformte Cortenstahlgefäße greifen die weiche Formensprache der Gesamtanlage auf. Auch hier findet sich eine ganzjährig attraktive Bepflanzung aus Solitärgehölzen, Stauden und Gräsern.

Neugestaltung der Dachlandschaft vor den Ruheräumen durch „Sonnendecks“
Der Neubau mit den Ruheräumen erhält durch die Landschaftsgestaltung der Dachflächen zwischen Bestandsgebäude und Neubau eine weitere Außenliegefläche. Hier entstehen zwei großzügige Holzterrassen, die über Treppen, sowohl vom Saunagarten als auch vom Innenbereich der Therme aus, erreicht werden. Die fließenden Formen der wolkenförmigen „Pflanzintarsien“ aus Cortenstahl akzentuieren die Fläche. Von hier aus weitet sich der Blick auf den dampfenden Außenpool.

Modernisierung des Außenbadebereichs des Thermalbades

Der schöne Außenbadebereich mit seiner markanten Kuppelhalle bildet mit dem großen Außenbecken das ursprüngliche Herz des Thermalbades und stammt aus dem Jahr 1989. Die Modernisierung in 2017 umfasste die Erneuerung des Bodenbelages mit hochwertigen Natursteinplatten aus hellem Granit, die ein einheitliches Bild vermitteln, sowie die Überarbeitung der Kneippanlage. So gibt es nun beispielsweise eine neue Skulptur, die das alte Armbecken ersetzt. Ein großer Findling wurde bildhauerisch bearbeitet, so dass nun neben der reinen Funktion auch die ästhetische Gestaltung ins naturgeprägte Gesamtkonzept einfließt. Der Blick auf den benachbarten Wald und die neue immergrüne Bambusanpflanzung unterstützen das Gefühl der Weite.

Das Planungsbüro ex terra Landschaftsarchitektur hat einen bei den Gästen geschätzten Saunagarten geschaffen, „der inmitten einer üppigen Natur durch seine liebevolle Gestaltung auch künftig die Besucher zum Wandeln und Entspannen zwischen den Saunagängen einlädt. Jeder kann hier seinen eigenen Lieblingsort finden und sich über einen kurzen Weg auf den Gastroterrassen kulinarisch verwöhnen lassen“ heißt es im Kundenmagazin der Mineraltherme Böblingen.

Projektdaten:

Projekt: Sanierung, Modernisierung und Erweiterung der Mineraltherme Böblingen (Therme 4.0),

Bauherr: Stadtverwaltung Böblingen, Projektleitung Bau: Martin Amann, Amt für Gebäudemanagement, Betreiber: Böblinger Therme GmbH, Projektleitung Rolf Dettinger
Baubeginn Landschaftsarchitektur: April 2017, Wiedereröffnung: 31.Juli 2017

Kenndaten: Flächen Umbau/ Erweiterung
Dachterrassen: 700qm
Saunagarten, Frischlufthof, Erschließung: 2300 qm
Außenbadebereich Thermalbad: 730qm
Gebäude: 1510 qm

Objektplanung Landschaftsarchitektur: Ausführung und Bauüberwachung, ex terra landschaftsarchitektur,
Projektleitung: Susanne Radecki
Objektüberwachung vor Ort: Susanne Radecki, Georg Klümpen, Kay Gunnar Hasselhof.

Planungsbeteiligte Hochbau, raumbildende Ausbauten: Geising und Böker GmbH, Hamburg, Projektleitung: Stefan J. Mix

Baubeginn Neubau Juli 2016, Baubeginn Sanierung Bestand April 2017.