Freiraumgestaltung Franz-Volk-Park Offenburg

Gestern und Heute

Der Franz-Volks-Garten entstand im 18. Jahrhundert als repräsentative Gartenanlage zum Flanieren und Verweilen. Mittelpunkt der damaligen Grünanlage war ein großer Schwanenteich, umgeben von Spazierwegen, Sitzplätzen und Pflanzrabatten.

Im Wandel der Zeiten wurde der Volksgarten zu einem funktionalen Park mit Spiel- und Aufenthaltsbereichen; später wurden Teile der Fläche dem ruhenden Verkehr und der Straße zugeschlagen. Heute fehlt dem Park die klare Raumstruktur. Es traten wiederholt Konflikte durch unterschiedliche Nutzergruppen auf.

In einer engagierten Bürgerbeteiligung wurden neue Ziele für den Park erarbeitet. Klare Strukturen und eine attraktive Gestaltung sollen zukünftig die Aufenthaltsqualität erhöhen und die Identifikation mit dem Stadtviertel stärken.

Die in der Beteiligung entwickelten Vorschläge bilden eine wesentliche Grundlage für den Entwurf, die Planung fand bei der Bürgerschaft generell große Zustimmung. Viele Anregungen wurden umgesetzt.

Die Umgestaltung erfolgt im Wesentlichen durch drei Maßnahmen:

  • Betonung der Parkkanten und Eingänge
  • Positiv erlebbare Begegnungsräume für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen
  • Erhalt des wertvollen Baumbestands und Stärkung der Grünstruktur

Parkgestaltung

Eingänge und Plätze:

Drei einheitlich gepflasterte Natursteinflächen formulieren die Eingänge zum Park.

Der neue „Bouleplatz“ bildet den einladenden Auftakt der Parkanlage von Westen. Durch leichtes Anheben der geneigten Fläche entsteht ein ebener Platz, der im Süden durch Mauer-und Heckenelemente gefasst wird.

Die Platzkante mit Bänken bietet Schutz zur Straßburger Straße und lädt zum Sitzen ein.

Umlaufende Blockstufen und ein barrierefreier Zugang führen auf den Platz.

Die wassergebundene Oberfläche des Platzes wird durch Plattenbänder aus Beton und Granitpflaster gefasst.

Hierdurch entsteht ein taktiler und visueller Kontraststreifen vor der Stufenanlage.

Von hier aus führen Spazierwege durch die Parkanlage.

Die Grünstruktur unter den Bäumen wird nicht verändert, im Bereich der „Picknickwiese“ entsteht durch den Rückbau des maroden Brunnens mehr Raum für die Rasenfläche.

Der kleine Quartiersplatz:

Der kleine Quartiersplatz bildet das Herz der Parkanlage. Er verbindet erholsame Aufenthaltsflächen unter Bäumen mit frei nutzbaren Begegnungsflächen für kleine Feste und er ist Treffpunkt für alle Generationen.

In der Tradition des „Franz-Volk-Gartens“ wird Wasser als Gestaltungselement eingesetzt.
Ein „Wassertisch“ aus Granitstein fasst die Freifläche und definiert den Platz. Über den Tisch fließt ein dünner Wasserfilm und spiegelt die Wolken. In dem umliegenden“ Natursteinteppich“ betätigen begehbare Sensoren den Wasserlauf und ermöglichen freudige, spielerische Momente.

Als Referenz an den alten Brunnen werden die Natursteinquader als „Intarsien“ in die Fläche eingebunden .

Bänke und Tischgruppen zum Vespern runden das Angebot ab.

Spielplatz:

Das Spielangebot bleibt erhalten, die Fläche des Spielplatzes wird deutlich markiert.
Eigens für den Ort entworfen stellen die versetzt angeordneten „Wunderwände“ eine neue Attraktion für die Kinder dar.
Die Holzwände erhalten runde Bullaugen, farbige Akzente und Zerrspiegel, die den Kindern eine Anregung der Sinne ermöglichen.
Die Wände markieren und gliedern den Spielplatz, sie bieten Schutzfunktion für das ungestörte Spiel.
Der Grundriss der Spielfläche wird in einer Geborgenheit bietenden ovalen Form ausgeführt und durch Pflaster-, Sitzsteine und Holzelemente eingefasst.

Rückzugsbereiche:

Der Okenstraße zugewandt entstehen Sitznischen mit Bänken und Tischgruppen.
Gehölze und erhöhte Staudenpflanzungen trennen die Bereiche von den umliegenden Nutzungen.
Zusätzlich bietet ein neuer Baum Sichtschutz zur Straße.

Ausstattungs- und Pflanzkonzept:

Hauptmerkmal des Parks sind die alten Bestandsbäume, unter welchen nicht gepflanzt werden kann.
Abgängige Bäume werden durch vier Neupflanzungen ersetzt. Heckenbänder aus Hainbuchen flankieren die Parkräume und Sitzplätze. Gräser- und Staudenbänder werden als Zierde gepflanzt, zum Beispiel am Oken-Denkmal. Das Freiraummobiliar wird in Farbe und Material aufeinander abgestimmt und vereinheitlicht.

Bauherr: Stadt Offenburg

Planung: ex-terra, Susanne Radecki